Impfungen bei Hunden

Infektionskrankheiten, gegen die in der Regel Hunde geimpft werden:

 

Staupe (canine Distemper)

Hepatitis contagiosa canis (ansteckende Leberentzündung)

Parvovirose

Parainfluenza (infektiöse Tracheobronchitis, Zwingerhusten)

Leptospirose

Tollwut (Lyssa, Rabies)

Borreliose

 

 

 

Staupe

Die Staupe wird durch ein Virus verursacht, das direkt von Hund zu Hund bzw. indirekt von anderen Virusträgern aus der Umwelt auf den Hund übertragen wird. Es handelt sich bei dem Virus um das Paramyxovirus des Genus Morbilliviridae. Das Virus ist verwandt mit dem menschlichen Masernvirus. Die Hundestaupe ist spätestens seit dem 18. Jahrhundert bekannt. Das der Erreger ein Virus ist, wurde 1905 von Carré bewiesen.

Die hochansteckende Erkrankung tritt überwiegend bei Hunden im Alter von 3–6 Monaten auf, kann aber auch in jedem Lebensalter vorkommen. Nachdem das Virus in den Körper gelangt ist, befällt es nach einigen Tagen unterschiedliche Organe, in denen dann die Vermehrung stattfindet. Bevorzugt werden Atmungstrakt, Verdauungs- und Urogenitalapparat befallen. Zu Beginn der Krankheit kommt es häufig zu einer zweigipfeligen Fieberkurve mit einem 2–3tägigen fieberfreien Intervall. Gleichzeitig zeigen die Hunde häufig Appetitlosigkeit, Augen- und Nasenausfluss. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kommt es dann zu unterschiedlichen Krankheitserscheinungen, je nachdem welche Organe befallen sind. Es kann zu Magen-Darmentzündungen mit Durchfall (Darmstaupe), Lungenentzündung (Lungenstaupe) oder krampfartigen Zuckungen, Bewegungsstörungen und Lähmungen (Nervenstaupe) kommen. Da die Staupe mit sehr unterschiedlichen Symptomen verlaufen kann, muss bei jungen Hunden mit Erkrankungen unklarer Genese immer der Staupeverdacht geäußert werden.

Ansteckende Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis)

Diese Viruserkrankung, die durch direkten oder indirekten Kontakt übertragen wird, befällt überwiegend junge Hunde und führt besonders beim Welpen sehr schnell zum Tod. Ältere Hunde können aber ebenfalls erkranken. Der Erreger ist das canine Adenovirus I (CAV-1). Die Krankheitserscheinungen, die im allgemeinen 2–5 Tage nach der Ansteckung auftreten, sind denen der Staupe sehr ähnlich. Zuerst kommt es zu Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall, Schmerzen in der Bauchhöhle, Entzündungen im Rachenraum und nervösen Störungen. In seltenen Fällen verenden die Tiere sehr rasch, ohne für den Besitzer wahrnehmbare Symptome zu zeigen. Die Besitzer vermuten daher häufig eine Vergiftung. Im späteren Stadium der Erkrankung können Hornhauttrübungen auftreten, die in schweren Fällen zur Erblindung führen („Hepatitis blue eye“).

Parvovirose

Die Parvovirose wurde erstmals 1978, fast gleichzeitig in Europa, Nordamerika und Australien, beschrieben. Die Parvovirose wird durch das canine Parvovirus Typ 2 verursacht, das durch direkten oder indirekten Kontakt übertragen wird. Das Virus ist ausgesprochen überlebensfähig. Bei Raumtemperatur bleibt das Virus mindestens 6 Monate ansteckungsfähig. In der Regel wird es mit dem Kot ausgeschieden. Erste Krankheitserscheinungen treten im allgemeinen 3–14 Tage nach Ansteckung auf. Die Parvovirose kommt bei Hunden aller Altersgruppen vor und verursacht bei Welpen und jungen Hunden blutigen Durchfall und/oder Herzmuskelentzündung mit nachfolgendem Herztod. Ältere Hunde zeigen Magen-Darmentzündungen mit Erbrechen und Durchfall. Der Kot ist übelriechend und von grauer Farbe, in einigen Fällen kann er auch blutig sein. Aufgrund des ausgesprochen schnellen Krankheitsverlaufes kann die Erkrankung – besonders bei jungen Hunden – ohne vorherige Krankheitserscheinungen schnell zum Tod führen.

Das Parvovirus des Hundes ist arteigen, mit dem Erreger der Katzenseuche verwandt, aber nicht identisch. Deshalb kann die Katze die Erkrankung nicht auf den Hund übertragen.

Parainfluenza (Zwingerhusten, infektiöse Tracheobronchitis)

Der Zwingerhusten ist eine Faktorenkrankheit, d.h. dass mehrere ungünstige Ursachen zum Ausbruch der Erkrankung beitragen. Zum einen sind es verschiedene Erreger, insbesondere Bordetellen und das Parainfluenzavirus (canine Parainfluenza 2-Virus). Zum anderen sind es klimatische Bedingungen wie Kälte, Feuchtigkeit und Zugluft. Ferner wird der Zwingerhusten durch eine intensive Hundehaltung (hohe Besatzdichte, starker Tierumsatz) begünstigt. Die geschwächten oder gestressten Hunde stecken sich gegenseitig leicht durch Kontakt an. Doch auch einzeln gehaltene Tiere sind gefährdet, z.B. beim täglichen Spaziergang oder auf Ausstellungen.

Die Erkrankung fängt meist nach 5 – 14 Tagen mit klarem Nasen- bzw. Augenausfluss, quälendem, trockenem Husten, erhöhter Aktivität und Unruhe an, dann folgt Abgeschlagenheit. Wird der Husten nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann sich der Zustand bis hin zur Lungenentzündung verschlimmern. Der Zwingerhusten ist selten tödlich, doch kann sich die Erkrankung selbst unter tierärztlicher Behandlung mehrere Wochen hinziehen.

Leptospirose

Die Leptospirose wird durch Leptospiren, die zu den Bakterien gehören, übertragen. Das Fortbestehen dieser Bakterien wird durch tierische Reservoire (d.h. durch Tiere, die die Bakterien im Körper haben, aber selbst nicht erkranken; z.B. Mäuse, Ratten) und das gute Überleben in Gewässern und feuchten Böden gewährleistet. Der Mensch verbreitet selbst keine Leptospiren, kann aber durch Harn oder Blut von Tieren (vor allem Ratten, seltener von Hunden) angesteckt werden. Die Ansteckung von Hunden erfolgt meist durch direkten Kontakt mit dem Harn kranker Hunde oder Dauerausscheidern. Es kann aber auch eine Ansteckung durch Fleisch oder die kontaminierte Umgebung erfolgen. Es erkranken Hunde aller Altersstufen. Die Krankheitserscheinungen, die im allgemeinen 5–20 Tage nach Ansteckung auftreten, sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Nierenentzündungen, Magen-Darmentzündungen mit Erbrechen und Durchfall. In schweren Fällen können Gelbsucht und Bewegungsstörungen auftreten.

Tollwut (Lyssa, Rabies)

Die Tollwut ist schon aus der Antike bekannt. Rabies, der medizinische Fachterminus, kommt von lateinisch rabidus (verrückt). Über die Jahrhunderte galten Anblick und Klang eines tollwütigen Hundes als ein Sinnbild für das Schreckliche schlechthin.

Die Tollwut wird von einem Virus aus der Familie der Rhabdoviren übertragen; die Viren dieser Gruppe zeigen alle eine seltsame und für sie charakteristische Form, die an eine Gewehrkugel erinnert. Alle Säugetiere können von diesem Virus infiziert werden. Bei unseren Haustieren wird das Tollwutvirus fast ausschließlich durch den Biss infizierter Füchse übertragen. Es greift das zentrale Nervensystem an und ruft Aggressivität, Wesensveränderungen und Lähmungserscheinungen hervor. Fortschreitende Ruhelosigkeit, Gleichgewichtsstörungen, gefolgt von Krämpfen und Lähmungen, führen schließlich zum Tod. Der Mensch infiziert sich seltener an Füchsen als am Biss durch tollwutkranke Hunde und Katzen. Aufgrund der enormen Gefahr für den Menschen gehört die Tollwut zu den anzeigepflichtigen Seuchen und unterliegt als solche der staatlichen Kontrolle. Behandlungsversuche sind bei tollwutkranken und tollwutverdächtigen Tieren verboten. Tollwutverdacht besteht auch dann, wenn ein Kontakt mit einem tollwutkranken oder tollwutverdächtigen Tier nur vermutet wird. In einem solchen Fall kann die Tötung angeordnet werden, es sei denn, Ihr Tier ist nachweislich gegen Tollwut geschützt. Das bedeutet die Impfung darf maximal 1 Jahr zurückliegen.

 
Borreliose

Borreliose ist eine durch Bakterien verursachte Erkrankung. Die Übertragung erfolgt durch Zecken, die mit dem Bakterium Borrelia bugdorfii infiziert sind. Da der Speichel der Zecke  ein örtliches Narkosemittel enthält, wird der Biss häufig vom Opfer nicht gemerkt. Mit dem Speichel gelangen die Borrelien unter die Haut, vermehren sich zunächst an der Bißstelle, um sich dann auf sämtliche Gewebe des Körpers zu verteilen. Anzeichen einer Erkrankung sind Störungen des Allgemeinbefindens mit Mattigkeit und Appetitverlust, Fieberschübe und Gelenkentzündungen. Bei schweren Borreliosen können auch Nierenfunktionsstörungen und Herzschäden zum Tode führen. DiagnoseStellung erfolgt durch  Blutuntersuchungen, eine anschließende Behandlung mit einem Antibiotikum sollte mindestens über 3 Wochen erfolgen. In einigen Fällen ist eine Behandlung über Monate mit wiederholten Blutkontrollen notwendig. Zur Prophylaxe steht in Deutschland für Hunde ein Impfstoff zur Verfügung, der die Erkrankung zwar nicht 100% verhindern kann, aber die geimpften Tiere erkranken nachweislich seltener und weniger schlimm.

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